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BNN 2024-02-13: Sehr smooth schleicht der Panther durch den Saal

Die Big Band des KIT spielt beim Semesterkonzert auch die elegante Filmmusik von Henry Mancini

Drei Akkordschläge und gleich in die Vollen. Rasch und mit zeimlich viel Druck liefern sie ab: "That's All" von Phil Colllins. Der englische Popmusiker, frühere Schlagzeuger und Sänger von Genesis war selbst einst mit einer Big Band unterwegs und spielte Arrangements seiner eigenen Stücke. Kein Zweifel, Günter Hellstern und die Big Band des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) wollen an diesem Abend nichts anbrennen lassen. Das traditionelle Semesterkonzert hat viele Zuhörerinnen und Zuhörer angezogen. Der Gerthsen-Hörsaal ist fast voll, obwohl das Ensemble an diesem Tag mit den zahlreichen Faschingslustbarkeiten in und um Karlsruhe herum in Konkurrenz treten muss.

Nach dem Phil Collins die Begrüßung durch Hellstern. Der Bandleader prägt die Big Band seit mittlerweile 36 Jahren, seit ihrer Gründung im Jahr 1988. Durch das Programm führt er wie immer selbst, stellt die Nummern vor, erwähnt jeden Solisten. Viele tolle Arrangements habe die Big Band heute im Gepäck, zum Beispiel "das einzige Stück mit einem Triangelsollo". Gemeint ist Henry Mancinis "Ping Panther Theme". Sehr smooth, sehr elegant schleicht dieser Panther durch den Saal. Mit feinen Verzögerungen, die wie ein Lauern wirken, bevor das Raubtier von der Saxofon-Melodie in den vollen Bläserakkord springt, sein Opfer zu packen.

Den Pink Panther kennt auch jeder, der sonst nicht Jazz hört. "Moanin" von Charlie Mingus ist eher innerhalb der Jazzszene ein Klassiker. Mit zwei soliden Baritonsaxofonen als Leadinstrumenten gelingt der Big Band der Ausflug in die harmonisch etwas kühneren Bereiche des Jazz, ohne sich in den fordernden Tönen zu verirren.

Es sei seine Programmstrategie, sagt Hellstern, zwischen den entspannt zu hörenden Musiken immer mal wieder solche raueren Ohrenkitzler einzufügen. Schlussendlich waren die kühneren Nummern des Abends gar nicht so rau - zugegeben, dieses Urteil liegt immer nur im Ohr des Hörers. Und auch die entspannteren Angelegenheiten forderten ein solides Können und gute Solisten und Solistinnen wie Charlotte und Marlene Helm. Die beiden Geschwister sind schon seit langem Hellbergs Künstlerinnen der Wahl, wenn es ums Singen geht.Sie entwickeln jede Menge Druck und funkiges Feeling by "Only So Much Oil in the Ground", können Balladen wie "I Wish You Love", zu dem Hellstern mit seinem Akkordeon den französischen Touch zufügte, und jazzen ungemein in Dizzy Gillespies "A Night In Tunesia". Gut zweieinhalb Stunden dauerte das Konzert. Sie wurden nicht lang.

(BNN: Jens Wehn)

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