Pressestimmen...


BNN 2004-02-08: Wie schnell die Zeit vergeht

Ein mitreißendes Konzert der Karlsruher Uni-Big-Band

Kabarettistische Einlagen sind bei den Konzerten der Uni Big-Band keine Seltenheit. Aber einen leibhaftigen Mathematikprofessor und Pro-Rektor als Couplet-Sänger - das gab es noch nie. Als die Uni-Big-Band am vergangenen Sonntagabend im Festsaal des Studentenhauses ihr diesjähriges Konzert zum Winter-Semester gab, holte sie nicht nur ihre besten Solisten ins Rampenlicht. Sie 'verpflichtete' sogar Mathematikprofessor Norbert Henze für ein Gastspiel. 'Heute morgen erst konnten wir ihn dazu überreden, bei unserem Konzert zu singen', kündigte Band-Leader Günter Hellstern mit viel Stolz den Gelegenheitssänger an. Der Mathematikprofessor hatte am Tag zuvor beim großen Uniball den berühmten Casablanca-Klassiker 'As Time Goes By' mit eigenem Text interpretiert. Zusammen mit Günter Hellstern am Klavier spielte er es am Sonntagabend nochmals. In alter Frank-Sinatra-Manier stand er auf der Bühne, die linke Hand lässig ins rote Jackett gesteckt und sang nach der weltbekannten Melodie über das 'Desaster mit Bachelor und Master'. Dass dabei der eine oder andere Ton etwas wackelig daherkam, spiegelte die derzeitige unsichere Situation der Hochschulen herrlich persiflierend wider. Das Publikum jedenfalls war begeistert und quittierte den Vortrag mit nicht enden wollendem Applaus. In gleichem Maße kam auch das neue Programm der Uni Big Band an. 'Pick Up The Pieces', 'Sally O' und 'I Wish You Love' lebten von dem temperamentvollen Spiel der Solisten. Obwohl Uni-Big-Band-Sängerin Judith Hendos wie stets mit enormem Stimmumfang und gefühlvollen Balladen ihr Publikum bezauberte, bekam sie an diesem Abend auch von anderer Seite professionelle Konkurrenz. Reiner Möhringer war aushilfsweise für einen fehlenden Saxophonisten eingesprungen, ließ es sich als ausgebildeter Sänger jedoch nicht nehmen, 'Bad, Bad Leroy Brown' mit eher rockigem Timbre zu interpretieren. Sein Temperament und seine Bühnenpräsenz schlugen das Publikum in seinen Bann und rissen es zu Beifallsstürmen hin. Neben bekannten Stücken von Herbolzheimer, Coleman und Fields hatte Band-Leader Hellstern einen Schwerpunkt auf das funk- und salsa-geprägte Repertoire der Phil Collins-Big Band gelegt Die herausragenden Karlsruher Jazz-Musiker spielten nicht nur Collins 'Sussudio', sondern auch bekannte Jazz-Standards in interessanten Arrangements mit viel Liebe zum Detail. Und nicht nur dank Judith Hendos kraftvoller Stimme im Abschluss­song 'I feel good' von James Brown gingen die Zuhörer am Ende mit dem Gefühl nach Hause, wie schnell doch die Zeit vergeht, wenn eine Band so mitreißen kann.

(BNN: LM)

Zurück zur Übersicht