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BNN 2010-10-26: Das volle Gefühl

Knackig, groovy und modern: Eine sympathische KIT-Big-Band spielte im Jubez

Sein Beruf ist Manager, seine Berufung ist Musik: E-Techniker Günter Hellstern leitet seit über 20 Jahren die Big Band der Universität und motiviert mit anspruchsvollen Arrangements angehende Informatiker, Maschinenbauer oder Biologen zu Höchstleistungen. Die Big Band des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wartet jedes Semester mit einem quasi völlig neuen Programm auf. Das ist nicht nur beachtlich, sondern kommt auch der natürlichen Fluktuation eines Uni-Klangkörpers entgegen, bei dem die Teilnehmer häufig wechseln. Hellstern scheinen die guten Arrangements nicht auszugehen, und manchmal komponiert er sogar selbst. Alle Achtung, denn was Hellstern im stillen Kämmerlein erdenkt, das kann mit vielen Bearbeitungen der Großen mithalten: Wie selbstverständlich erklang beim Auftritt im Jubez Hellsterns Latin-Nummer zwischen Stücken von Jaco Pastorius, Paquito D'Rivera, Tower Of Power oder auch Peter Herbolzheimer; dessen Arbeiten bildeten einen kleinen Schwerpunkt des Jazzorchesterabends. Mit 20 Musikern auf der engen Bühne und einem sehr erfreuten, aufmerksamen Publikum entstand etwas ganz Persönliches. Es war wie 'unter Freunden", vielleicht weil all die ambitionierten Freizeitmusiker und ihr leidenschaftlicher Dirigent unberührt von jeder Alltagsroutine den ganz besonderen Moment mit allen Fasern zelebrierten: das volle Gefühl! Es machte einfach Spaß, dem zuzuhören; die Band spielte knackig, groovy und modern, mit einer sattelfesten Rhythmusgruppe, sechs Saxofonen, vier Posaunen, vier Trompeten. Ständig gab es kleine Soloeinlagen, etwa von Matthias Ruß (tp), Frank Henrich(git), Ronny Kistner (tp). Besonders gut waren die Improvisationen von Uli Kölmel (sax) und Percussionist Daniel Hernandez. Und dann natürlich noch Marianne Martin: Seit sieben Jahren ist die Sängerin quasi als Externe mit dabei, und glänzt mit astreiner Intonation, mit Hingabe und mit großartigem Feeling. Vor allem im Latin-Land ist die Halb-Brasilianerin zu Hause, und bei Ellingtons 'It Don't Mean A Thing" wagte sie sogar eine Scateinlage. Das war ein richtig fröhlicher, ein sympathischer Abend mit einer Big Band, die es übrigens schon bis zum Jazzfestival Montreux, nach Barcelona und sogar nach Kapstadt gebracht hat.

(BNN: Katharina Lohmann)

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