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BNN 2008-02-05: Individuell gepunktet

Konzert der Uni Big Band

Karlsruhe sucht die super Big Band, könnte man meinen, denn innerhalb von fünf Tagen gibt es sage und schreibe drei Konzerte mit großem Gebläse. Den Abschluss der 'Reihe' bildet der äußerst gut besuchte Auftritt der Uni Big Band im Saal des Studentenhauses. Es ist einmal mehr der Abend von Sängerin Marianne Martin, die zwar nur Teile des Programms mitgestaltet, die positive Gesamtwirkung des Gigs aber entscheidend prägt. 'Viele Menschen kommen nur wegen Marianne', erklärt selbst Bandleader Günter Hellstern gut gelaunt während des Konzerts, bevor er spontan den 'Marianne-Fan-Club' ins Leben ruft. Überraschend kommt dies nur für die 32-jährige Deutsch-Brasilianerin. Jeder, der Marianne Martin schon einmal live gesehen hat, weiß, dass sie aufgrund ihrer Bühnenpräsenz und Ausdruckskraft diesen Fanclub wirklich verdient hat. Die sympathische Sängerin übt im 'wahren Leben' einen bodenständigen Beruf aus. 'Ich bin eigentlich Erzieherin im Kindergarten', erzählt Marianne Martin in der Pause. 'Zum Jazzchor Ettlingen brachte mich eine Annonce, und hierher schließlich, dass mich Günter ansprach, als meine Vorgängerin die Uni Big Band verließ. Er ist nämlich auch Pianist im Jazzchor und hörte mich singen.' Ähnlich wie ihre Stimme in der Folgezeit reifte, tat es auch die Zusammenarbeit zwischen Günter Hellstern und Marianne Martin. Beide komponieren mittlerweile sogar zusammen. Hellstern schreibt die Musik, Martin den Text. Zwei ihrer Stücke sind auch im Konzert zu hören. 'Was zählt' ist eine klassische Big Band- Nummer, die auch Roger Cicero hinsichtlich Arrangement und Lyrics gut zu Gesicht stehen würde. 'Fio Eléctrico', das wörtlich übersetzt 'Stromkabel' bedeutet, handelt nicht nur von einem Menschen, der eben buchstäblich unter Strom steht, sondern klingt mit mitreißenden Latin-Grooves und portugiesischen Vocals entsprechend energiegeladen. Überhaupt sind es eher die individuellen Titel, mit denen die Uni Big Band punktet. Während eine Ballade wie 'Autumn Bugle' aufgrund ihrer Anlage (schwieriger Satz, leise und langsam zu spielen) bei Intonation und Timing zu Abstrichen führt, gelingen extrovertierte Nummern wie 'Funky Stuff' ohne Wenn und Aber. Die Komposition, die ebenfalls auf ein Ensemble-Mitglied zurückgeht, setzt stilecht auf knackigen Bass und Wah Wah zu den Blechbläsern. Der Song von Saxofonist David Bermbach ist ein wahrer Ohrwurm und zeigt deutlich auf, wo die Zukunft der Uni Big Band liegen könnte: In selbst geschriebenen Kompositionen und überraschenden Neuarrangements von Klassikern und Charthits wie 'Fly Me To The Moon' (hier: 'Schieß mich doch zum Mond') und 'Horny'.

(BNN: Elisa Reznicek)

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